Anzeige 1967: ORWO Farbdiafilm

ORWO Farbdiafilm (Anzeige von 1967)
Eine Anzeige aus dem Jahr 1967 für ORWO-Diafarbfilme von der Berolina Kino-Optik GmbH
Eine Anzeige aus dem Jahr 1967 für ORWO-Farbdiafilme von der Berolina Kino-Optik GmbH

Vor zwei Wochen habe ich einen funktionierenden Diaprojektor geschenkt bekommen – niemand hatte ihn für fünf Euro kaufen wollen. 1967 sah das noch ganz anders aus.

Wer etwas auf sich hielt, hatte natürlich einen Diaprojektor im Haus und fotografierte auch gerne mit Diafilmen. Die Diafilme, auch Kleinbild-Umkehrfilm genannt, galten als kontrastreichere Alternative zu den Kleinbild-Negativfilmen, deren Negative dann im Rahmen der Farbentwicklung als Bildpositiv auf Papier ausgedruckt wurden. Der Diafilm zeigte direkt die aufgenommenen Grautöne und Farben. Der entwickelte Film wurde zerschnitten, die Einzelbilder gerahmt und waren dann fertig für die Vorführung. So konnte man Fotos aus dem Urlaub per Diaprojektor auch an die Wand werfen und Nachbarn und Verwandten zeigen, wie schön es doch im Urlaub war.

Viele übertrieben es mit den Dia-Vorführungen und manche hatten auch erst einmal fluchend mit der Technik zu kämpfen (insbesondere die automatischen Diaprojektoren mit den Schlitten waren nicht ganz ohne) – und so gerieten die Diavorführungen immer mehr ins Abseits.

Profis arbeiteten mit zwei Diaprojektoren, die optimal aufeinander abgestimmt, mit Musik- oder Sprachunterstützung tatsächlich ein Erlebnis schaffen konnten. Manche Referenten tourten mit ihren Dia-Shows durchs Land und berichteten meist über aufregende Reisen und Expeditionen in ferne Länder.

Mit dem Aufkommen der Digitalfotografie, die Fotos dann auch auf den Computer oder sogar auf den modernen Fernseher brachte, war es dann endgültig mit den Dia-Abenden vorbei. So richtig vermisst hat die kaum jemand – aber Milliarden Dias schummern noch in Schränken und warten auf ihre Wiederentdeckung. Leider ist aber auch damit zu rechnen, dass Millionen Dias einfach in den Müll geworfen werden, wenn die ältere Generation sich verabschiedet…

Geblieben ist auch heute noch die „Diashow“ auf dem Computer, das Anzeigen von Bild-Dateien in einer Abfolge, mit definierten Übergängen.

Die Anzeige von ORWO erinnert somit an eine Zeit der Fotografie, die lange vorbei ist und nicht mehr wiederkommen wird. Die meisten Kinder von heute können sich unter den Begriffen „Dia“ und Dia-Projektor schon garnichts mehr vorstellen. Als ich meinem Sohn von dem Dia-Projektor erzählte, wusste er nicht, was das überhaupt ist.

Interessant: Unter dem Namen ORWO werden von der Firma Filmotec in Bitterfeld-Wofen auch heute noch in den ORWO-Werken Filme hergestellt. Der ORWO Universal-Negativfilm UN 54 eignet sich nun sowohl für Papierausdruck als auch für Dias.

 

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